M60A2

Im Jahr 1965 entschloss man sich nach langen Debatten dazu, die US-Panzertruppen, neben einem Panzer mit einer konventionellen Kanone, auch mit einem Fahrzeug mit einer Alternativbewaffnung in Form eines Infrarot-Lenkflugkörpers auszurüsten. Diese Waffe war gegen die schwersten Panzerfahrzeuge des Warschauer Pakts gedacht und Ford entwickelte bis 1964 mit der MGM-51 Shillelagh einen solche Rakete mit Infrarotsuchkopf.

 Lenkrakete Shillelagh,

Die Lenkrakete Shillelagh, links im Bild, wird ebenfalls durch das Rohr abgefeuert. Sie ist 1110 mm lang und hat einen Hohlladungsgefechtskopf (2). Im Rohr wird sie durch eine Keilnut geführt, diese verhindert das die Züge des Rohres eine Drallbewegung auf die Rakete übertragen. Nach Verlassen des Rohres klappen am Heck automatisch Stabilisierungsflügel (1) aus. Im Flug wird die Shillelagh mit einem halbautomatischen Infrarotleitsystem gesteuert, der Schütze muß lediglich die Visiermarke auf dem Ziel halten. Da die Kanone in zwei Ebenen stabilisiert ist, kann auch während der Fahrt mit der Shillelagh gefeuert werden.

Parallel dazu verlief eine Studie zur Entwicklung eines Turms, der das entsprechende Startgerät XM81 aufnehmen sollte. Diese kombinierte Abschusseinrichtung konnte den MGM-51 aber auch konventionelle 152 mm Munition verfeuern.

Das rechte  Bild zeigt die Hohlladungsgranate M409 HEAT-MP. Die Durchschlagsleistung soll bei etwa 500 mm liegen Im unteren Drittel der Patrone, hellgrau, ist gut zu erkennen die vollständig verbrennende Kartusche mit Treibladung Typ T-28. Sie hat ein Gewicht von nur 3,2 Kg. Ihr Durchmesser beträgt im Maximum 165 mm. Im Bodenteil trägt sie einen elektrischen Treibladungsanzünder. Die Kartusche ist die Grundladung für alle Granatarten.
Die Panzergranate M411 ist vermutlich nur zum Übungsschießen verwendet worden. Für das Erreichen einer für die Panzerbekämpfung ausreichend hohen Anfangsgeschwindigkeit ist das Rohr der Kanone M81 ohnehin zu kurz.
Die Nebelgranate M410 ist zum Blenden gegnerischer Stellungen vorgesehen

M409 HEAT-MP.

 

Insgesamt gab es vier Entwürfe für einen solchen Turm und man wählte schließlich eine kompakte Version mit partieller Fernbedienung aus, bei der Lade- und Richtschütze ebenfalls in der Wanne saßen. Man setzte diesen Turm auf die nahezu unveränderte Wanne des M60A1 und präsentierte diesen Panzer als M60A2, von dem zwischen 1972 und 1975 525 Stück gebaut wurden. Das komplexe und auch anfällige Feuerkontroll- und Raketenleitsystem brachte diesem Panzer in Verbindung mit dem ungewöhnlich aussehenden Turm den Spitznamen “Starship” ein. Der M60A2 brachte allerdings nie die gewünschten Leistungen und war bei den Truppen auch nicht sonderlich beliebt, so dass alle Fahrzeuge zu Berge-, Brücken- und Pionierpanzern mit Räumschilden und Abschleppvorrichtungen umgebaut wurden. Der letzte M60A2 wurde 1981 aus dem Dienst der US- Army zurückgezogen und entsprechend umgebaut. Neben dem M60A2 wurde übrigens auch der leichte Aufklärungspanzer M551 Sheridan, der unter anderem auch per Fallschirm von einer C-5 Galaxy abgeworfen werden kann, mit dem Shillelagh Flugkörper ausgerüstet. Er war ebenfalls wenig beliebt, konnte während der Operation Desert Storm aber durchaus als schneller Aufklärer überzeugen.

M60A2

M60A2