Sabra -Mag’ach

Natürlich wurde der M60 in den Hauptversionen M60A1 und M60A3 auch an einige Verbündete der Vereinigten Staaten exportiert. Besonders hervorzuheben ist hier Israel, da die israelischen Streitkräfte diesen Panzer über die Jahre hinweg nicht nur immer wieder modifizierten, sondern auch in Gefechten einsetzten.
Bereits 1965 hatte Israel aus Deutschland mehrere gebrauchte M48A1 erworben, wobei dieser Kauf gegenüber der israelischen Öffentlichkeit anfangs verschleiert wurde, da man zu dieser Zeit zumindest offiziell den Kontakt mit Deutschland ablehnte. Im Laufe der Zeit kauften die israelischen Streitkräfte dann insgesamt 250 M48. Zu den anfänglichen 40 M48A1 der Bundeswehr kamen nämlich noch 100 M48A1 und 110 M48A2C aus den USA hinzu. Ursprünglich war geplant, die M48A1 aus Deutschland über Italien nach Israel zu liefern, und bereits in Italien sollte der Motor und die Kanone ausgetauscht werden, die Panzer wurden dann aber doch direkt verschifft. Also begann man in Israel die neu erhaltenen Panzer selbst den eigenen Anforderungen anzupassen. Die ursprüngliche 90 mm Kanone M41 wurde durch die britische 105 mm Kanone L7 ersetzt und das AV-1790-8 Triebwerk, das wie oben erwähnt mit Benzin betrieben wurde, tauschte man ebenfalls aus. Der nun verwendete Dieselmotor AVDS-1790-6A senkte nicht nur den Verbrauch und erhöhte so die Reichweite, sondern minderte auch die Brandgefahr bei einem Treffer, da der Dieseltreibstoff schwerer entzündbar war. Die hohe und technisch aufwendige Kommandantenkuppel wurde ebenfalls durch eine flachere Ausführung der israelischen Firma Urdan ersetzt. Somit hatte man in Israel ähnliche Modifikationen vorgenommen, wie sie in Amerika zum M60 führten. Zu Beginn des Sechs-Tage-Krieg 1967 war aber gerade mal eine handvoll der uparmed M48 verfügbar. Zusammen mit den M48, die noch die 90 mm Kanone hatten, nahmen diese Panzer unter der neuen israelischen Bezeichnung Mag’ach am Krieg teil, wo sie hauptsächlich an der Front zum Sinai eingesetzt wurden, und sie zeigten sich dort als wirkungsvoll gegen die ägyptischen Panzer. Während des Sechs-Tage-Krieges konnte man auch einige M48 Jordaniens erbeuten, die ebenfalls in das Inventar der IDF aufgenommen wurden. Bis zum Yom-Kippur Krieg 73 wurden sämtliche M48 modifiziert und mit der 105 mm Kanone L7 ausgerüstet, wie sich auch die israelischen Centurions und der Merkava aus eigener Produktion hatten.

 

Zudem bekamen die israelischen Streitkräfte ab dem Jahre 1970 die ersten M60A1 Panzer aus den USA. Auch hier wurde zur Reduzierung der Fahrzeughöhe wieder die niedrigere Kommandantenkuppel angebracht, ansonsten blieben die Panzer zunächst unverändert. Während des Yom-Kippur Krieges 1973 mussten die mit dem Mag’ach ausgerüsteten Verbände, die hauptsächlich im Bereich des Sinai und am Suez-Kanal gegen die ägyptischen Truppen kämpften, starke Verluste hinnehmen. Zwar erfüllte die 105 mm Kanone gegen die arabischen Panzer vom Typ T-62 und T-72 die in sie gesetzten Erwartungen, doch die Panzerung des M48/60 Mag’ach reichte gegen die in großer Zahl eingesetzten Panzerabwehrwaffen der Infanterie nicht aus. Zudem bot der große Turm des M60 eine gute Trefferfläche und das Hydrauliköl des Turmantriebs war leicht entzündbar. Um die hohen Verluste der IDF auszugleichen wurden die Bestände rasch mit M60 Panzern der US Army aufgefüllt. Diese Panzer wurden im Lufttransport direkt nach Israel transportiert.
Die noch vorhandenen Magach Panzer wurden Ende der 70er aufgrund der Erfahrungen im Yom-Kippur Krieg modernisiert. Man ersetzte die Hydraulikflüssigkeit gegen eine neue schwerer entzündbare und brachte zudem eine Brandunterdrückungsanlage an, was zur Version Mag’ach Mk.6A führte. Zum Schutz gegen Hohlladungsgeschosse wurden beim Mag’ach Mk.6B zusätzlich ERA ‘Blazer’ Reaktivpanzerungsmodule an der Wannenfront als auch am Turm angebracht. Eine weitere Verbesserung des Panzerschutzes erfolgte in den 80er Jahren als man eine aus eigener Entwicklung stammende Mehrschichtpanzerung in Form eines Keils an der Turmfront montierte, die an die Zusatzpanzerung des Leopard 2A5/A6 erinnert. Über die Stärke dieser Panzerung gibt es keine offiziellen Werte, aber man vermutet 500 bis 600 mm RHA gegen KE, um einen ausreichenden Schutz gegen die arabischen T-72 zu gewährleisten. Die ‘Blazer’ Reaktivpanzerungsmodule entfallen bei dieser Version dank der Mehrschichtpanzerung, können aber bei Bedarf installiert werden. Außerdem sind nun auch Kettenschürzen an der Wanne montiert. Zudem wurde auch die Elektronik und Sensorik auf den neuesten Stand gebracht. Dazu gehören ein Laserentfernungsmesser und ein Wärmebildgerät für den Richtschützen, sowie die neue Feuerleitanlage mit dem El-Op Matador Zielsystem (El-Op = Elektro-Optisch) von Elbit Systems. Um das Mehrgewicht, das durch die zusätzliche Mehrschichtpanzerung entsteht, auszugleichen, wurde der bisher verwendete Dieselmotor, durch den ebenfalls luftgekühlten AVDS-1790-5A Diesel ersetzt. Dieses von General Dynamics hergestellte Triebwerk bringt bei 2.400 U/min eine Leistung von 908 PS, hat eine verbesserte Kühlung und einen automatischen Starter. Die auf diesen Stand gebrachten M48 und M60 tragen die Bezeichnung Mag’ach Mk.7A bzw. Mag’ach Mk.7B und sind trotz des verschiedenen Turms dank der Zusatzpanzerung kaum noch voneinander zu unterscheiden.

Der Sabra, der auch unter der Bezeichnung Mag’ach Mk.7C Gimel bekannt ist, stellt die modernste Version des Mag’ach und damit des M60 dar. Im Gegensatz zum Mag’ach Mk.7B wurde nun die 105 mm Kanone L7 gegen eine 120 mm Glattrohrkanone ausgetauscht, die der des Merkava Mk.3 ähnlich ist. Die Anzahl der mitgeführten Munition ist dadurch zwar auf 42 Schuss gesunken, doch dafür erhält man eine erhebliche bessere Durchschlagsleistung und eine höhere Feuerreichweite. Bemerkenswert ist auch, dass dieser von IMI angebotene Umbau relativ leicht durchzuführen ist und keine größeren technischen Änderungen oder gar Schweißarbeiten erfordert. Die Kanone ist vollkommen mit NATO-Munition kompatibel und kann modernste APFSDS Geschosse (Armour Piercing Fin-Stabilised Discarding Sabot) abfeuern. Der eyesafe Nd:YAG Laserentfernungsmesser garantiert eine Zielgenauigkeit von +/- 5 m bei einer typischen Entfernung von 200 bis 9.995 m. Zudem wurde die Sekundärbewaffnung geändert und wie beim Merkava steht nun auch ein 60 mm Mörser zur Verfügung. Neben der 120 mm Kanone ist die zweitwichtigste Änderung aber eine verbesserte Zusatzpanzerung des Turms. Auch brachte man nun zusätzliche Panzerungsmodule an der Wannenfront an und in der Version Sabra Mk.2 verfügt der Panzer auch noch über die ‘Blazer’ Reaktivpanzerungsmodule. Ein Prototyp des Sabra wurde gebaut und ausgiebig getestet und IMI bewirbt sich mit diesem Fahrzeug auch um die Ausschreibung für einen neuen Kampfpanzer in der Türkei