Turm

Der Turm ist der Arbeitsplatz des Kommandanten, des Richtschützen und des Ladeschützen. Außerdem sind im Turm sämtliche Waffen, die Feuerleitanlage und ein großer Teil der Bordmunition untergebracht. Ich möchte den Arbeitsplatz der Turmbesatzung und deren Aufgaben vorstellen:

 

 

 

 

Der Kommandant

Der Panzerkommandant ist für sein Fahrzeug, seine Besatzung, und für einen Erfolg im Gefecht verantwortlich. Er muß seine Besatzung entsprechend am Fahrzeug ausbilden, bis alles mit der Präzession eines Uhrwekes abläuft. Panzerbesatzungen sind eine Schicksalsgemeinschaft: Jeder muß sich auf den anderen 100%ig verlassen können, nur dann kann es einen Erfolg geben! Der Kdt. weist den Fahrer ein, hat noch den Funk, und das            FlaMG M85 zu bedienen, und er muss den Richtschützen bei der Arbeit unterstützen (Zielbeobachtung, Trefferwirkung, Entfernungsmessung..)

Der Arbeitsplatz des Kommandanten besteht im wesentlichen aus der Kommandantenkuppel mit der Zieleinrichtung für das FlaMG, und der Kdt.-Zieleinrichtung mit der Zieloptik und dem Laserentfernungsmesser für die Kanone.

 

Der Laser-Entfernungsmesser AN/VVG2 befindet sich direkt vor der Kommandantenkuppel und dient gleichzeitig als Kommandanten-Zielfernrohr. Der Laser-Entfernungsmesser wurde so angepasst, das sich sein optischer Ausblick im rechten Turmdurchbruch des optischen Entfernungsmessers befindet. Der Messbereich beginnt bei 200 Metern und geht bis 5000 Metern, bei eine Messgenauigkeit von +- 10 Metern. Innerhalb einer Minute können drei Messungen erfolgen, notfalls können 12 Messungen in der Minute durchgeführt werden. Dann ist jedoch eine Messpause von 3 Minuten einzuhalten um ein Durchbrennen des Rubinkristalls zu vermeiden. Die Vergrößerung des optischen Kanals kann wahlweise das 6fache oder das 12fache betragen. Die Elektronikeinheit nimmt acht Laserechos auf, kann aber nur die ersten drei Echos zur Weiterverwendung speichern. An der Bedieneinrichtung befinden sich links oben der Drucktaster mit roter Kontrollleuchte zum Auslösen der Lasers, der Erstechotaster zum Übergeben der ausgewählten Entfernung in den Feuerleitrechner im manuellen Modus und ausserdem Leuchten für den Prüfmodus, den manuellen Modus und den Automatikmodus sowie den Betriebsartenwahlschalter. Rechts vom Okular befindet sich der Vergrößerungsumschalter. Auf dem rechten Bedienfeld befinden sich die Drehknöpfe für die Justierung in Höhe und Seite, der Helligkeitsregler der Strichplattenbeleuchtung und die Halterung für aufsteckbare Lichfilter. Ein Zählwerk für die Gesamtanzahl der erfolgten Messungen komplettiert das Bedienfeld. Der Kommandant kann den Entfernungsmesser gleichzeitig als Zielfernrohr nutzen und den Richtschützen vollständig übersteuern. Dabei stehen dem Kommandanten alle Funktionen des Feuerleitrechners zur Verfügung. Die notwendigen Vorhalte in der Seite werden an die Steuereinheit des seitlichen Ausblickspiegels des Entfernungsmessers übermittelt, wobei das Strichbild um den errechneten Seitenwert auswandert. Die errechnete Rohrerhöhung wird durch den Rechner ermittelt, und über eine Ausgangseinheit an die Winkelübertragungseinrichtung (links im Bild) weitergeleitet. Diese Übertragungseinrichtung realisiert durch Ansteuerung der Hydraulik das Anheben der Kanone und durch den mechanischen Visierwinkelübertrager das winkelsynchrone Mitbewegen des gesamten Entfernungsmessbaugruppe in der Vertikalen. Dazu ist der Entfernungsmesser in zwei Lagern drehbar im Turm aufgehängt.

 

Der Kommandant sitzt im Turm unter eine extrem großen, um 360 Grad drehbaren Kommandantenkuppel, die mit einem 12,7 mm MG M85bewaffnet ist. Die Kuppel wird mechanisch in der Horizontalen und in der Vertikalen über einen mechanischen Spindelantrieb gerichtet. Das MG wird elektrisch an der Höhenrichtkurbel abgefeuert und hat eine Richtbereich von 306 Grad in der Horizontalen sowie -15 bis 60 Grad in der Vertikalen.
Für eine überlappende Rundumsicht sorgen acht Sichtblöcke aus Panzerglas, die eine gute Sicht gewährleisten. Zum Aufklären entfernter Ziele und zum Richten des 12,7 mm MG befindet sich in der Front der Kuppel ein periskopisches Beobachtungsgerät M36E1. Es kombiniert in einer gemeinsamen Ausblick- und Gehäusebaugruppe ein Tagsicht-Winkelzielfernrohr und einen Restlichtverstärker für das Beobachten und Schießen bei Nacht. Für die direkte Beobachtung nach vorn ist in das M36E1  zusätzlich  ein sogenanntes Beobachtungsfenster integriert.

 

Das folgende Bild zeigt weitere Bedienelemente am Platz des Kommandanten. In der Bildmitte ist zu erkennen der Richtgriff des Kommandanten. Beim Umfassen wird die Übersteuerungstaste rechts am Richtgriff betätigt und der Kommandant übernimmt das Richten der Kanone vollständig vom Richtschützen. Am oberen Griffende befindet sich vorn die Abfeuerung für Kanone bzw. Turm-MG. Der Daumendruckschalter oben links aktiviert die Berücksichtigung der Vorhalte in der Seite für den Entfernungsmesser bei Nutzung als Zielfernrohr und gleichzeitig für das Winkelzielfernrohr des Richtschützen. Der weiße Schaltkasten direkt hinter dem Richtgriff enthält die Leuchttaster der Munitionsauswahl für APDS, APFSDS, HEAT und HEP. Mit einem Schalter unter dem Kasten wird ausgewählt ob aus der Bewegung oder aus dem Stand geschossen wird, eine Anzeigeleuchte signalisiert die Auswahl. Dabei wird die Verkantung der Schildzapfen nur beim Schießen aus dem Stand berücksichtigt. Rechts unter dem Munitionsauswahlkasten befindet sich der Block des Feuerleitrechners XM21. Über dem Rechnerblock befinden sich der Bedienkasten der Feuerlöschanlage und darüber der Nebelmittelwurfanlage

 

 

 

 

 

Der Richtschütze

Der Richtschütze hat neben dem Komandanten den Haupteil der Verantwortung über Erfolg oder Mißerfolg zu tragen. An Ihm liegt es ob ein Ziel rechtzeitig erkannt, und

Skizze der Munhalterung im Fahrerraum – Beidseitig vom Fahrer wird auch Kanonenmunition verstaug

erfolgreich bekämpft werden kann. Er muß bei Erkennen des Ziels entscheiden, was für eine Munitionsart zum gewünschten Erfolg führt und in die Feuerleitanlage eingeben (eine Sprengranate auf einem Kampfpanzer, oder Hartkerngeschoße auf einem Lkw werden kaum zum Erfolg führen !), das Ziel anrichten, entscheiden ob er Vorhalt nehmen (wenn Ziel fährt) muß oder nicht, die Entfernung messen, abfeuern, und gleichzeitig die Trefferlage beobachten. Das ganze soll bei eingespielter Besatzung knappe 6 Sekunden dauern !!!

 

Der Arbeitsplatz des Richtschützen: Im Zentrum das Okular der Tagelslichtoptik, rechts daneben das Okular des Restlichtverstärkerzielfernrohres. Über den Okularen befinden sich mechanischen Teile der Visierwinkelübertragungbaugruppe. Unter dem Winkelzielfernrohr befinden sich die Richtgriffe der hydraulischen, stabilisierten Waffenrichtanlage der Firma Honywell-Bull. Die Stabilisierungsgüte ist ausreichend für das Aufklären von Zielen während der Fahrt, nicht jedoch für ein treffsicheres Schießen auf mittlere und größere Schussentfernungen. Rechts an der Turmwand ist die Handkurbel für das mechanische horizontale Richten erkennbar, die Kurbel für das vertikale Richten befindet sich links hinter dem linken Richtgriff und wirkt über eine Hydraulikpumpe direkt auf den Höhenrichtzylinder der Kanone. Direkt unter dem rechten Okular ist der Munitionswahlkasten angebracht. Auf ihm wird mit Tastern die vom Rechner zu berücksichtigende Munitionsart ausgewählt und die Betriebsart Schießen aus der Bewegung bzw. von der Stelle eingestellt. Dabei wird die Verkantung der Schildzapfen nur in der Betriebsart Schießen von der Stelle berücksichtigt. Rechts, hinter der Kurbel für das horizontale Richten, befindet sich der Steuerkasten für die Waffenstabilisierung und der Turmschaltkasten für die el. Abfeuerungen und das hydraulische Kraftrichten. Ganz links befindet sich das Okular des Hilfszielfernrohres M105D.

 

Der elektronische Feuerleitrechner XM21 berücksichtigt regulär 4 Munitionsarten, 6 sind maximal möglich. Am Bedienpult können die Werte für die Lufttemperatur, die Höhe über Normal Null als Äquivalent des Luftdruckes, die verbleibende Rohrlebensdauer für den Rohrverschleiß, der Seitenwind sowie der Verkantungskorrekturwert bei manueller Berücksichtigung und die Korrekturwerte aus dem Anschuß der einzelnen Munitionsarten eingestellt werden. Die Eingabe der gemessenen Zielentfernung erfolgt durch den Kommandanten bzw Richtschützen beim Messen.. Beim Schießen von der Stelle wird automatisch die Verkantung der Schildzapfen der Kanone berücksichtigt. Der Verkantungssensor befindet sich am Turmdach und hat eine Messbereich von jeweils 15 Grad zur Senkrechten. Ein Vorhaltesensor ermittelt die Winkelgeschwindigkeit des Turmes beim Begleiten des Zieles und gibt den ermittelten Wert kontinuierlich in den Rechner ein. Über einen Windsensormast auf dem Turmheck, links das untere Bild, kann die Windrichtung- und geschwindigkeit automatisch in den Rechner übergeben werden. Dazu ermittelt ein Hitzedraht-Anemometer an der Spitze des Seitenwindsensors in Abhängigkeit von der Richtung des Windes die Geschwindigkeit des Wärmeverlustes an die Umgebungsluft. Die gewählte Munitionsart, wie auch die Schießart “Stationär” oder “Bewegung”, wird an der Munitionswähleinheit des Richtschützen bzw. des Kommandanten eingestellt.
Die berechneten Schußwerte für die Vertikale werden zeitgleich über die Winkelübertragungseinheit an den Strichplattenprojektor des Richtschützenzielfernrohres und den horizontalen Verstellantrieb des Spiegelkopfes des Laser-Entfernungsmessres übermittelt. Die Kanone wird von der hydraulischen Winkelübertragungseinheit automatisch um den erforderlichen Erhöhungswert angehoben. Die Schußwerte für die Horizontale werden vom Rechner, bei Betätigen des Vorhaltetasters an den Richtgriffen des Richtschützen bzw. Kommandanten, direkt an die Strichbildprojektoren übertragen und werden von diesen durch seitliches Versetzen der Strichbilder realisiert.

 

Am Rechnerbediengerät des Richtschützen, links im Bild, können die, oben schon erwähnten, ballistisch bedeutsamen Werte vor dem Schießen eingegeben werden.

Im oberen Bedienfeld befindet sich ganz links der Hauptschalter mit Kontrollleuchte. Von links nach rechts folgt der Prüfschalter, die OK-Leuchte, die rote Computerkontrollleuchte, die Störungsanzeige für den Rechnerausgang, die rote Störungsleuchte der Strichplattenkontrolle, eine Richtschützenkontrollleuchte, die Störungsleuchte für die Verkantungskorrektur, die Störungsleuchte für den Laser-Entfernungsmesser und ganz rechts die Seitenwindkontrollleuchte für manuellen oder automatischen Betrieb. Unter der Leuchtenreihe befinden sich die

Potentiometer für die Einstellung der Lufttemperatur und der Höhe über Normal Null sowie ein Helligkeitsregler der Anzeigen. An der rechten äußeren Gehäuseseite befindet sich das Einstellrad für die manuelle Entfernungseinstellung. Links davon auf dem Bedienfeld befindet sich der Umschalter von der manuellen zur automatischen Entfernungseingabe.
Im unteren Bedienfeld befinden links oben der Regler für die Rohrrestlebensdauer, darunter der Justierschalter und rechts davon die Einstellräder für die gemeinsame Höhen- und Seitenverstellung beim Anschießen. Es folgen die Einstellräder für das Einstellen der Anschußwerte in Höhe und Seite der verschiedenen Munitionsarten APDS, APFSDS, HEP und HEAT. Ganz rechts folgt der Regler für die manuelle Querwindeingabe und darunter der Umschalter zur automatischen Querwindeingabe. Oberhalb der Regler befinden sich zwei Stellräder zur Auswahl von drall- oder flügelstabilisierter AP-Munition und der HEAT-Munition, wobei die vierte Auswahlmöglichkeit nicht belegt ist. Auf der inneren Seite des Verschlussdeckels sind Notizfelder aufgedruckt um die Anschußdaten notieren zu können.

 

Strichplatte für Treibspiegelgeschoß und Quetschkopfgranate (Sprenggranate)

Die beiden Bilder zeigen einen Blick auf das Hilfszielfernrohr M105D und die auswählbaren Strichplatten. Rechts das Strichbild für das Schießen mit APFSDS und HEP Munition und links das Strichbild für das Schießen mit HEAT Munition.  Das  M105D ist in einer Halterung mit Höhen- und Seitenjustierschrauben montiert. Unter dem Okular, an der rechten Seite der Kanone, befindet sich die Erhöhungslibelle für das Schießen auf große Entfernung bzw. nach vorbereiteten Anfangsangaben. In dem zylindrischen Behälter unterhalb des Okulars des M105D befinden sich die Vorsatzlichtfilter für die Okulare, je drei für den Normalbetrieb und drei Filter mit Laserschutzeigenschaften

Strichplatte für Hohladungsgranate

 

Das Zielfernrohr M105D



 

Das Winkelzielfernrohr M35E1 ist das Hauptzielfernrohr. Es umfasst folgende Hauptbaugruppen: den monokularen Tagkanal mit einer 8-fachen Vergrößerung, den Nachtkanal des passiven Restlichtverstärkers mit einer 8-fachen Vergrößerung, die Winkelzielfernrohrhalterung M118E1 und den Strichplattenprojektor. Für die Gefechtsfeldbeobachtung kann ein sogenanntes Beobachtungsfenster mit einfacher Vergrößerung benutzt werden. Der Strichplattenprojektor befindet sich direkt hinter dem Winkelzielfernrohr. Das vom Projektor in das Sichtfeld eingespiegelte Strichbild wird vom ballistischen Rechner gesteuert und realisiert die erforderliche Schussentfernung und auch die notwendige Vorhalte für das Schießen auf bewegliche Ziele.Beim Schießen von der Stelle wird mit Hilfe des Strichplattenprojektors auch die Korrektur für die Verkantung der Kanone, wenn das Fahrzeug im Gelände schräg steht, berücksichtigt . Der Tagkanal, der Nachtkanal und das Sichtfenster können unabhängig voneinander über Stellschrauben justiert werden.

 

 

 

 

 

Der Ladeschütze

Der Ladeschütze ist neben dem Laden der Waffen, für die Unterbringung der Munition, den Überblick des Mun-Bestandes und über den Zustand der Bordwaffen verantwortlich. Das Unterbringen von 63 Schuß Kanonenmunition, ca. 6.000 Schuß TurmMG-Munition ist im engen Kampfraum ein schwerer Job. Wenn die MG–Munition nicht sorgfältigst in die Behälter eingelegt wird, bringt er nicht die gesamten Gurten unter, und er kann nochmals von vorne anfangen. Ausserdem muß der Ladeschütze auftretende Hemmungen an der Kanone und des Turm-MG’s schnellstens beheben können, damit das Fahrzeug so schnell wie möglich wieder feuerbereit ist. Beim Feuerbefehl, zb. “Pfeil- Kampfpanzer 1400 m” muss er die entsprechende Munition aus den Munitionshalterungen nehmen, laden, entsichern, Melden: ”Pfeil- Geladen”, aus den Rückstossbereich der Kanone kommen, und den Turmventilator zur Absaugung der Pulvergase einschalten. Und das ganze innerhalb von 6 Sekunden!

Der Platz des Ladeschützen

Skizze der Unterbringung der Kanonenmunition in den Granathalterungen im Turm.

Unterbringung der Kanonenmunition in den Granathalterungen im Turm.

Skizze der Munhalterung im Fahrerraum – Beidseitig vom Fahrer wird auch Kanonenmunition verstaut

 

Im Hintergrund des weißen Turmkorbes sind die Alu-Farbenen Munhalterungen für die Kanonenmunition beim Fahrer zu erkennen welche beidseitig von ihm angebracht sind